Unser Ingenieurbüro gibt die Fertigstellung der Rückhaltesperre am Sextnerbach bekannt – ein zentrales Bauwerk im Abschnitt A oberhalb der Fraktion Moos / St. Josef, in der Nähe der Talstationen der Aufstiegsanlagen „Drei Zinnen“ und „Signaue“.
Die Maßnahme ist Teil des Ausführungsprojekts, das im Auftrag der Agentur für Bevölkerungsschutz der Provinz Bozen Südtirol entwickelt wurde, mit dem Ziel, die Hochwassergefahr für die Siedlungsgebiete von Sexten, Moos und Waldheim deutlich zu reduzieren.
Systemischer Ansatz und hydraulische Grundlagenuntersuchung
Das Bauwerk am Sextnerbach ist kein isoliertes Vorhaben, sondern der erste Umsetzungsschritt einer umfassenden, integrierten Planungsstrategie. Diese wurde im Rahmen einer Variantenstudie entwickelt, aus der das nun umgesetzte Ausführungsprojekt hervorgegangen ist. Das Untersuchungsgebiet erstreckt sich über etwa 5,5 km entlang des Baches, der die Ortschaften Moos, Waldheim und Sexten durchfließt.
Die hydraulische Analyse zeigte, dass die Sicherung der besiedelten Gebiete nur durch kombinierte Maßnahmen gewährleistet werden kann – einerseits durch das Zurückhalten des Festmaterials im Oberlauf, andererseits durch die Eindämmung der abfließenden Wassermengen.
Technische Details der Rückhaltesperre (Abschnitt A)
Das fertiggestellte Bauwerk befindet sich in einer engen, tief eingeschnittenen Schlucht.
Merkmale | Technische Daten |
Hauptfunktion | Rückhalt von Feststoffmaterial und Schwemmholz |
Abmessungen | Breite 28 m, Höhe 12 m, Stärke 1,5 m |
Rückhaltevermögen | Ca. 17.500 m³ (berechnet für ein 300-jähriges Ereignis: 17.135 m³) |
Struktur und Material | Stahlbeton (C30/37) |
Fundamentierung und Verankerung | Fundamentstärke 1,5 m, Flügel im Fels eingebunden, mit verzinkten Stahlankern Ø 32 mm zur besseren Lastübertragung |
Durchlässe | Vier Öffnungen, je 3 m breit und 1,2 m hoch, getrennt durch 80 cm starke Stahlbetonträger |
Hydraulische Wirkung | Rückhalt des gesamten Feststoffvolumens eines TR = 300-Ereignisses, ohne Beeinträchtigung der Talstation der Aufstiegsanlagen oder der angrenzenden Brücken |
Begleitmaßnahmen: Gegenwehr und Zufahrten
Unterhalb des Hauptwehrs wurde eine Gegenwehr aus Stahlbeton mit Natursteinverkleidung errichtet. Diese dient der Energieumwandlung der hydraulischen Kräfte und schützt den Fuß des Hauptwehrs vor Erosion.
Zur Wartung und Entleerung des Rückhaltebeckens wurden zwei Zufahrtsstraßen gebaut, anschließend zur Straße des Parkplatzes der Aufstiegsanlagen. Der Bau dieser Zufahrten erforderte stellenweise eine leichte Verlegung des Bachlaufs sowie den Bau von Zyklopenmauern zur Ufersicherung.
Weitere Maßnahmen und Ausblick
Das genehmigte Projekt sieht zusätzliche Schutzmaßnahmen entlang der übrigen Fließgewässerabschnitte (B, C, D und E) vor, um die noch bestehenden hydraulischen Risiken infolge des nicht verringerten Abflusses einzudämmen:
Die abgeschlossene Rückhaltesperre am Sextnerbach stellt somit einen wesentlichen Schritt im Rahmen einer umfassenden Hochwasserschutzstrategie dar – eine Maßnahme, die auf einer ganzheitlichen Betrachtung des Einzugsgebiets beruht und deren vollständige Umsetzung die hydraulische Sicherheit und den Schutz der gefährdeten Siedlungsgebiete von Sexten dauerhaft gewährleisten wird.